Hashimoto-Thyreoiditis, auch als chronische lymphozytäre Thyreoiditis bekannt, ist eine autoimmune Erkrankung, die die Schilddrüse betrifft. Sie wurde nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto benannt, der sie 1912 erstmals beschrieb. Bei dieser Erkrankung greift das Immunsystem fälschlicherweise das eigene Schilddrüsengewebe an, was einer Entzündung führt. Diese Entzündung kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und zu einer Hypothyreose führen, also einer Unterfunktion der Schilddrüse. Die genauen Ursachen von Hashimoto-Thyreoiditis sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren eine Rolle. Auch Umweltfaktoren, wie bestimmte Virusinfektionen oder eine übermäßige Jodaufnahme, können zur Entwicklung der Krankheit beitragen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was auf hormonelle Einflüsse hindeutet. Die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis können variieren und sind oft unspezifisch. Zu den häufigsten Symptomen gehören Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Depressionen. Auch körperliche Veränderungen wie trockene Haut, Haarausfall und eine vergrößerte Schilddrüse (Kropf) können auftreten. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Blutuntersuchungen, die erhöhte Werte von Schilddrüsenantikörpern zeigen. Diese Antikörper sind spezifisch für die Schilddrüse und deuten auf eine autoimmune Reaktion hin. Zusätzlich werden die Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 gemessen, um die Funktion der Schilddrüse zu beurteilen. Die Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis konzentriert sich auf die Regulierung der Schilddrüsenhormone. In den meisten Fällen wird eine Hormonersatztherapie mit Levothyroxin eingesetzt, um den Hormonspiegel zu normalisieren. Diese Therapie ist in der Regel lebenslang erforderlich. Es gibt derzeit keine Heilung für Hashimoto-Thyreoiditis, aber die Symptome können durch eine angemessene Behandlung gut kontrolliert werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, um die Schilddrüsenfunktion zu überwachen und die Medikation gegebenenfalls anzupassen. Zusätzlich zur medikamentösen Therapie können auch Lebensstiländerungen hilfreich sein. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement können das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Einige Patienten berichten von positiven Effekten durch bestimmte Diäten, wie z.B. glutenfreie oder entzündungshemmende Ernährungsweisen, obwohl die wissenschaftliche Evidenz hierfür begrenzt ist. Insgesamt ist Hashimoto-Thyreoiditis eine komplexe Erkrankung, die eine individuelle Behandlung erfordert. Die Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt ist entscheidend, um die bestmögliche Therapie zu finden und die Lebensqualität zu verbessern.